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Elafonisi Die kretische Karibik
von Margaretha Rebecca Hecht Hopfner |
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Wer von Elafonisi das erste Mal hoert, geraet regelrecht in Verzueckung ob der traumhaften Landschaftserlebnisse, die dort auf den Besucher warten. Zum einen liegt Elafonisi am Sued-West-Zipfel Kretas im Lybischen Meer und schickt die Aufmerksamkeit sowohl in den Sueden zum afrikanischen Kontinent, der nur einige hundert Kilometer entfernt liegt, als auch ueber das mittellaendische Meer in Richtung Sizilien, in den Osten schifft die Phantasie an der felsigen Suedkueste Kretas entlang und im Norden ruft die griechische Heimat ... Dann breitet sich weisser Sandstrand vor dem inneren Auge aus, knietiefes Wasser, in dem man bis zur vorgelagerten kleinen Insel Elafonisi, von der der Strand seinen Namen erhalten hat, waten kann ... und natuerlich stehen auch Geschichten auf, die sich dort zugetragen haben ... All dies verschmilzt im Geist zu einer einzigen Aufforderung, einzusteigen in ein Gefaehrt und nichts wie hinzufahren an diesen schoenen und interessanten kretischen Ort ...
Von Chania kommend geht es zunaechst ueber Maleme, wo sich der grosse Deutsche Soldatenfriedhof befindet, der zum Nachdenken Anlass gibt, weiter in den Westen Richtung Kastelli Kissamos, um dann eine der Strassen in den Sueden zu nehmen in Richtung der Stalagmiten-Hoehle Agja Sofia, die mit ihren exotischen Gesteinsbildungen und einer Felsenkapelle ebenfalls zum Zwischenaufenthalt und zur Besichtigung einlaedt. Diese Strasse fuehrt unmittelbar vor Agja Sofia durch eine Raritaet in Kreta, naemlich einen kurzen Tunnel, einen von zweien, die es auf dieser Insel gibt, so liess ich mir sagen. Weiter gelangt man auf dieser Fahrt in den Sueden entlang der an landschaftlichen Reizen reichen Strecke durch den inmitten von Kastanienbaeumen versteckten wie verzaubert wirkenden Ort Elos und etwa sechs Kilometer von der Kueste entfernt zum Kloster Chrissoskalitissa, dem Kloster mit der Goldenen Stufe.
Der Strand von Elafonisi selbst - frueher selten frequentierte naturbelassene Schoenheit, heute vom Tourismus erobert - zeichnet sich durch seinen hellen Sand und das weitlaeufig knietiefe Wasser aus. Stellenweise schimmert der Sand korallenfarben, und die Legende sagt, dies ruehre von einer blutruenstigen Geschichte her, die sich am Beginn des 19. Jahrhunderts an diesem Ort zugetragen hat: 1824 wurden hier ueber 800 Frauen und Kinder ermordet, die auf die Insel Elafonisi gefluechtet waren, um der Deportation durch die Tuerken nach Konstantinopel zu entgehen. Ihr Blut traenkte den Sand! Aber daran denkt man nicht allzu gerne beim Sonnenbad in dieser einzigartigen Naturkulisse, beim Erkundungsspaziergang auf dem Inselchen mit seinem Leuchtturm und dem Gipfelkreuz, beim Lauschen auf die Melodien des Wassers und das geschaeftige Geschrei mancher Seevoegel und beim Anblick sich kraeuselnder Wellen, die in den unterschiedlichsten Tonnuancen tuerkis, smaragden und blau schimmern, beim Blick zurueck hinauf in die markante Bergkette im Norden und hinaus in die dunstige endlose Weite des Meeres, die unsere Sehnsucht stets aufs Neue weckt ...
Folgenden Werken habe ich wichtige Hinweise fuer diesen Text entnommen:
M.R. Hecht Hopfner. Wien. 2025. Alle Rechte vorbehalten. |
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