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Der Kournas-See Einziger Suesswassersee Kretas
von Margaretha Rebecca Hecht Hopfner |
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Der Kournas-See, dessen Name angeblich vom arabischen Wort fuer See stammen soll, ist der einzige Suesswassersee Kretas und zugleich ein seltenes Biotop. Er liegt etwa vier Kilometer suedlich von Georgioupolis im nordwestlichen Teil Kretas, gebettet in zaubrische Vegetation inmitten einer gebirgigen Huegellandschaft am Fuss der Weissen Berge (Lefka Ori). Erreicht werden kann dieser zwar schon von Touristen entdeckte aber von ihnen noch nicht ueberlaufene und einigermassen ruhig gebliebene Fleck kretischer Erde sogar mit dem Auto, selbstverstaendlich auch genauso gut mit dem Fahrrad/Motorrad oder aber zu Fuss.
Das tuerkisschimmernde Wasser des cirka 60 m tiefen Sees ist von kristallener Klarheit. Weich und sanft umschmeichelt es die darin Badenden, jeden kleinen Stein am Grund nahe des Ufers koennen sie bei Windstille auch dort noch erkennen, wo Stehen nicht mehr moeglich ist. Und wer da ruecklings im Wasser liegt, sich Sonne auf Bauch und Gesicht scheinen laesst und in die ersten steil ansteigenden Huegel blickt, waehnt sich beileibe nicht am Meer, das ja nur vier Kilometer entfernt ist, sondern inmitten einer Gebirgslandschaft in einer anderen Welt. Hie und da mag da schon eine kleine Wasserschlange (Wuerfelnatter) am Schwimmenden vorbei des Weges ziehen oder ein Verband von Gaensen, der sein Revier abschwimmt und am Ufer ausschreitet, und an den weniger von Menschen frequentierten Uferabschnitten leben sogar noch die Kaspische Wasserschildkroete und Suesswasserkrebse. Entlang des Seeufers fuehrt ein - allerdings nicht durchgehender - Wanderpfad, und wer sich die Muehe macht und entlang der Strasse in Richtung des Dorfes Kournas weitergeht oder -fuehrt, erreicht eine Stelle, an der zugleich der gruenliche See und das blaue Meer ins Blickfeld gerueckt sind.
Ich bin gerne den Weg von Georgioupolis zum See zu Fuss gegangen - weniger Wanderfreudige koennen dies mit einem Touristen-Bimmelbaehnchen bewaeltigen -, zum einen weil ich gern Landschaften durchwandere, zum anderen, um im ruhigen See, in dem sich die umliegenden Berge spiegeln, zu baden, wenn das Kretische Meer bei staerkerem Seegang dies nicht erlaubte. Tretboot hab ich selber zwar keines gemietet, dafuer aber habe ich mir regelmaessig in einer der Tavernen am noerdlichen Ufer unter schattenspendenden Maulbeerbaeumen eine kleine kretische Speise gegoennt, den schoenen Ausblick ueber den See und auf die Berge genossen, um danach erfrischt und gestaerkt den etwa einstaendigen Weg zurueck nach Georgioupolis anzutreten.
M.R. Hecht Hopfner. Wien. 2025. Alle Rechte vorbehalten. |
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