Das Kloster Preveli

Ein Zentrum des kretischen Widerstandes

von Margaretha Rebecca Hecht Hopfner

Direkt an der Suedkueste Mittelkretas cirka 170m ueber dem Meeresspiegel und mit weitem Blick ueber das Lybische Meer liegt das Heilige Kloster Moni Preveli abgeschieden in einer Mulde am Berghang. Es kann sowohl mit dem Autobus von Plakias aus, von dem es etwa 8 km entfernt liegt, als auch wandernd erreicht werden. Einige hundert Meter oestlich der Klosteranlage fuehrt von einem Parkplatz weg eine steile Treppe direkt hinunter zum Palmenstrand von Preveli, wo der aus der Kourtaliotiko-Schlucht stroemende Megalo Potamos sich ins Meer ergiesst.

Das aus zwei Gebaeudekomplexen bestehende Kloster Preveli - dem bereits erwaehnten Moni Preveli und dem 2 km landeinwaerts entfernten allerdings im 19. Jh. von den Tuerken zerstoerten und nicht wieder aufgebauten Kato Preveli - wurde im 17. Jahrhundert bzw. fruehen 18. Jh. erbaut. Das Kloster erlangte grossen Besitz und wurde zu einem der reichsten und schaensten Kloester Kretas. Noch heute kann der Glanz vergangener Jahrhunderte in Form wunderschoener Ikonen sowie reicher Sakralgegenstaende im klostereigenen Museum und insbesondere in der Klosterkirche bewundert werden.

Wohl wegen seiner herausragenden sprituellen, aber auch wirtschaftlichen Bedeutung entwickelte sich dieses Kloster zu einem konspirativen Zentrum des kretischen Widerstandes gegen die Besatzungsmaechte, vor allem der Tuerken und zuletzt der Deutschen. Von hier aus wurden mehrfach Widerstandsaktionen geplant, hier fanden Rebellen Versteck, Schutz und Versorgung, aber Moenche organisierten auch heimlich Unterricht und leisteten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der originaeren Traditionen im religioesen, sprachlichen und weiteren kulturellen Bereich und somit zur Herausbildung des kretischen und griechischen Identitaetsgefueges. Gerade deshalb war die Klosteranlage auch wiederholt vernichtenden Angriffen der Besatzer ausgesetzt. Waehrend des Zweiten Weltkrieges besetzten die Deutschen Moni Preveli, nachdem von hier aus die Evakuierung alliierter Truppen geplant und durchgefuehrt wurde.

Heute leben nur noch wenige Moenche im Kloster, aber nicht nur das Kloster Preveli hat Nachwuchssorgen, denn der Rueckgang an geistlichen Berufen ist eine gesamteuropaeische Erscheinung. Allerdings sollen die Kreter ihrer griechisch-orthodoxen Religion, deren Traditionen bis in die fruehchristliche Zeit zurueckreichen, auch im taeglichen Leben stark verbunden sein. Wohl auch deshalb und weil die Kreter ohne ihren Freiheitswillen, dem sie so viele Leben hingegeben haben, sich selber nicht denken und empfinden koennen, besteht berechtigt Anlass zur Hoffnung, dass das geistige Erbe des Heiligen Klosters Preveli lebendig bleibt. Und ein wenig von dieser grossen Freiheit kann ein jeder spueren, der nach Kreta kommt und der sein Herz oeffnet.

Wichtige Hinweise zu diesem Text habe ich folgenden Werken entnommen:
Lambert Schneider. Kreta. Dumont Kunstreisefuehrer.
Brinke, Margit und Peter Kraenzle: Kreta. Reise Know-How. Bielefeld. 2000.
Andrianakis, Michalis: Das Heilige Kloster Preveli. Rethymnon. 1996.

M.R. Hecht Hopfner. Wien. 2025. Alle Rechte vorbehalten.

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